Wittenbergplatz mit Blick über die Tauentzienstraße

Wittenbergplatz mit Blick über die Tauentzienstraße

1927
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Max Missmann hat vom Wittenbergplatz immer wieder Fotografien gemacht, von denen zwei herausstechen: Einmal eine Aufnahme von 1905 und dann diese aus Jahr 1927. Auf der von 1905 sieht man den Platz mit der Sichtachse der Tauentzienstraße zur erst vor 10 Jahren eingeweihten Kaiser-Wilhelms-Gedächtniskirche. Das Empfangsgebäude zur U-Bahnstation existiert noch nicht, aber man kann die Treppenabgänge und das Fahrkartenhäuschen erkennen. Oberirdisch verkehrt eine elektrisch betriebene Straßenbahn. Das Bild von 1927 wird nun von der wuchtigen Empfangs- und Schalterhalle des Bahnhofs bestimmt. Und am linken Bildrand kann man die Fassade des bekanntesten Berliner Warenhauses ausmachen, des KaDeWe. Tatsächlich hängt beides, der Kaufhaus-Neubau und die Erweiterung des Bahnhofs, ursächlich zusammen. 1907 hatte der Kaufmann Adolf Jandorf mit dem Bau des "Kaufhaus des Westens" für das gehobene Publikum in mehrfacher Hinsicht Neuland betreten. Zum einen hinsichtlich des gehobenen Produktangebots als auch bei der Ortswahl. Denn zu dieser Zeit war der Wittenbergplatz trotz der U-Bahn-Anbindung noch ziemlich abgelegen gewesen. Erst nach der Eröffnung des Kaufhauses und der raschen Umwandlung des umliegenden Wohnquartiers zum Dienstleistungsareal begann die Konjunktur des „Neuen Westens“ um die Gedächtniskirche von Tauentzienstraße bis zum Kurfürstendamm. Das KaDeWe vereinte nach dem Vorbild amerikanischer Warenhäuser viele kleine Fachgeschäfte in 120 Abteilungen und wurde bald eine der beliebtesten Adressen Berlins.

Sein Vater, der Uhrmachers Johann Christian Missmann, hatte Max Missmann wohl die Liebe zur Feinmechanik ins Herz gepflanzt. Zwar war der Kreuzberger Junge zunächst zum Dekorateur ausgebildet worden, aber mit 24 wechselte er noch einmal den Lehrberuf und wurde Fotograf. Zunächst als Lehrling bei dem renommierten Photographischen Atelier von Zander & Laibisch in der Mohrenstraße und schließlich ab 1900 im eigenen Atelier in der Skalitzer Straße 45. Nicht zuletzt, um sich von den übrigen 281 gewerblich eingetragenen „Lichtbildstätten“ in Berlin abzuheben, versah Missmann jedes Negativ mit seinem „Bilderzeichen“: dem Monogramm MM sowie der Jahreszahl und der fortlaufenden Negativnummer.

Der Betrieb des bald als „Photographisches Institut für Architektur, Industrie und Illustration“ firmierenden Unternehmens lief gut. In zahlreichen Publikationen waren seine Bilder zu sehen, etwa in Max Osborns bekanntem Berlin-Bildband oder in Franz Lederers „Berlin und Umgebung“, seine Motive fanden Verwendung in Kalendern und als Postkarten. 1944 wurde sein Atelier durch einen alliierten Bombenangriff zerstört, ein Ereignis, das ihm seine Lebenskraft raubte. Er starb am 3. Oktober 1945.

Nun drohte sein Werk in alle Richtungen zerstreut zu werden. Seine Renaissance nach 1988 verdankt sich vor allem der Ankaufspolitik des Berliner Märkischen Museums. Das spätere Berliner Stadtmuseum hatte zwischen 1905 und 1943 fast 1.100 Originalabzüge von Max Missmann angekauft, den größten Bestand an einem Einzelkünstler. Eine kluge Ankaufspolitik, dank der ein einzigartiges fotografisches Werk zur Berliner Stadtarchitektur  zumindest in Teilen überdauern konnte, und aus der heraus sich in den vergangenen Jahren mehrere Buchpublikationen und Ausstellungen speisten.

Foto: Max Missmann, © Stiftung Stadtmuseum Berlin. Limitierter Fine-Art-Print. Auflage: 80 Exemplare.
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